Das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln eröffnete mit einem Festakt am Freitag, 16. Juni 2023, in Anwesenheit der Oberbürgermeisterin Henriette Reker seine neuen Bildungsangebote Remote Island, Junges Museum sowie die Erzählcafés.
Im Juli 2017 hatte der Rat der Stadt Köln auf Initiative des ehemaligen Direktors des
NS-DOK, Dr. Werner Jung, eine räumliche sowie thematische Erweiterung des NS-
Dokumentationszentrums der Stadt Köln zu einem "Haus für Erinnern und Demokratie" beschlossen.
Das neue Angebot auf der 3. Etage ist optisch wie ein begehbares Computerspiel gestaltet. Darin können Gruppen über einen erlebnisorientierten Zugang gemeinsam in Aushandlungsprozesse gehen und Entscheidungen für ihr fiktives Zusammenleben auf einer abgelegenen Insel treffen. Themen sind hier beispielsweise Fragen nach Verteilungsgerechtigkeit, Wohnformen oder auch die Organisation von Arbeit. Die Situation auf der Insel endet für die Gruppen im "Inselrat" - einem Forum, in dem ein gemeinsamer Gesellschaftsvertrag erstellt wird. Anschließend erfolgen eine Reflexion des Erlebten sowie die Übertragung auf die Gesellschaft, in der wir heute leben.
Auf einer weiteren neu erschlossenen Fläche im EL-DE-Haus wurde das Junge Museum eingerichtet. Anhand der Biografien von Faye Cukier und Edgar Gelsdorf, die als jüdische Verfolgte und als Hitlerjunge sehr unterschiedliche Kindheitserfahrungen während der NS-Zeit machten, erhalten junge Besucher*innen ab der 3. Klasse künftig einen altersgerechten ersten Zugang zu den historischen Themen und Fragestellungen des Hauses. Das pädagogische Angebot im Jungen Museum zeichnet sich durch ein hohes Maß an Interaktion zwischen den Teilnehmer*innen und der objektbasierten
Ausstellung aus.
Zusätzlich haben Schüler*innen und weitere Besucher*innengruppen, die durch die Dauerausstellung und die Gedenkstätte geführt wurden, künftig die Möglichkeit, das Erfahrene in einem von drei Erzählcafés eigenständig nachzubereiten.
Mit den aufwendig ausgestatteten und im Kontrast zur Ausstellung ungewöhnlich gestalteten Räumen begegnet das NS-DOK dem von Schüler*innen und Lehrer*innen häufig formulierten Bedürfnis nach selbstständiger Auseinandersetzung mit den Inhalten des Hauses direkt vor Ort. Damit fungiert dieses neue Angebot auch als Brücke zwischen schulischem und außerschulischem Lernen. Insgesamt knüpfen die neuen Angebote an die bisherigen Arbeitsschwerpunkte des Hauses an und schlagen gleichzeitig innovative Wege der musealen Vermittlungsarbeit ein. Die Konzepte sind bundesweit einzigartig. Nach jahrelanger Arbeit am Konzept, der Umsetzung und ersten Erfahrungen mit Testgruppen freuen wir uns sehr, die neuen Angebote an die Öffentlichkeit zu übergeben und sind gespannt, wie diese bei unseren Besucher*innen ankommen
so Bastian Schlang, wissenschaftlicher Mitarbeiter am NS-DOK und maßgeblich an der Umsetzung von Remote Island, dem Jungen Museum und den Erzählcafés beteiligt. Die grafische Ausgestaltung dieser drei Bildungsangebote entwickelte das atelier zudem gemeinsam mit der Grafikerin Franziska Jacob.
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