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Am Anfang war das Wort,

dann die Idee.

MainPost: Kreative Köpfe und flinke Hände.

Karikaturen, die den Unterschied machen. Die MainPost berichtet:


Sie überspitzt, entlarvt, relativiert und regt zum Nachdenken an: die Karikatur. Als Stilmittel wird die Zeichnung nicht nur in der Tageszeitung eingesetzt, sondern auch in der Werbung. Im Fall der beiden Kitzinger Agenturen Atelier Zudem und Bernhard Ziegler hat sie sogar zwei Grafik-Büros vereint, die eigentlich gegeneinander im Wettbewerb stehen.


Das Atelier Zudem betreut Unternehmen und Institutionen bei der Markenkommunikation und dem Corporate Design. Für einen prestigeträchtigen Auftrag eines Kunden, der die Apotheker-Fachzeitschrift „Pinnwand“ verantwortet, hat die Kitzinger Agentur den Zuschlag nicht zuletzt wegen Kollege „Bernie“ Ziegler erhalten. Der ist in und um Kitzingen seit Jahren ein „bunter Hund“, ein Allrounder für Grafik und bayernweit bekannt als Gestalter von sogenannten Fischlehrpfaden.


„Die Chemie stimmt schon lange und hat uns bereits durch zahlreiche Projekte geführt“, erklärt dessen Kollege Dirk Nitschke. Der ist seines Zeichens Texter sowie Fotograf, und es wäre ein Leichtes gewesen, die Zeitschrift mit einem seiner Bilder zu garnieren – und den Auftrag alleine an Land zu ziehen. „Bei der Bewerbung dachte ich aber schon an die Zeichnungen von Bernhard Ziegler als Cover-Motiv. Und die haben letztlich den Ausschlag gegeben“, erinnert sich Nitschke.


Die Herausforderung bei jeder Ausgabe ist es, ein aktuelles Thema für das Titelbild außergewöhnlich und eindringlich zu visualisieren. Nur zwei Beispiele: Das Schlagwort „Impulskäufe“ setzten die Profis etwas provokant mit einer Stripperin um. Oder die Ausgabe zum zehnten Geburtstag der „Pinnwand“ wurde mit markanten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte pro Jahr illustriert – besonders aufwändig, weil Obama, Loriot oder der Papst allesamt gezeichnet werden mussten.


„Eine Karikatur kann eine Aussage zuspitzen oder einen Eindruck verschärfen, wie dies im Foto entweder zu hart oder zu belanglos wäre“, erklärt Nitschke. Und gerade in einer von Bildern überschwemmten Medienwelt würden Illustrationen gerne als optische Oasen wahrgenommen werden.


Der Weg dorthin ist aber zunächst viel Kopfarbeit, danach viel Handwerk. Die Geschichten zu den Karikaturen werden zuvor im Atelier Zudem textlich entwickelt. „Denn am Anfang jeder Idee steht das Wort“, erklärt Nitschke. Wenn das inhaltliche Konzept steht, geht’s zum Illustrator. Der hat bestenfalls schnell ein Bild im Kopf und übersetzt anschließend die Idee in visuelle Sprache. Zu Beginn wird „gescribbelt“, also grob vorgezeichnet. Steht die Skizze, wird diese eingescannt und im Computer weiter bearbeitet. In dieser Phase wird der Kunde zwecks Rückmeldung mit ins Boot geholt. Gibt dieser grünes Licht, wird der Entwurf koloriert. Später geht es dann an die Feinabstimmung: Charakterisiert man einen Mann als Büro-Menschen oder eher sportlich, wie viel Freizügigkeit verträgt die angedeutete Nackte, auf welche Fährte lockt man den Betrachter bewusst oder unbewusst?


Die Zusammenarbeit der Kreativen ist ein spannender Prozess, der auch seine Hürden im Kopf mit sich bringt und nur erfolgreich abgeschlossen wird, wenn jeder die Arbeit des anderen respektiert.


„Es ist die Sehnsucht nach Handgemachtem, die Karikaturen wirken lassen“, schildert Bernhard Ziegler. Und dass der Kitzinger noch weitaus mehr zu bieten hat als seine Illustrationen, zeigt ganz aktuell auch sein Lehrauftrag an der Hochschule Hannover, wo er Studenten von Journalistik und Public Relations in InDesign und Photoshop in Verbindung mit Grundlagen visueller Kommunikation schult.


In die Großstadt nach Braunschweig, wo die „Pinnwand“ ihren Sitz hat, haben es beide Kitzinger Ateliers geschafft. Sie sind stolz darauf, sich gegen namhafte Mitbewerber aus den Metropolen durchgesetzt zu haben. Aber vor lauter Freude vergessen sie nicht die nächsten Projekte, die bereits anstehen: Bald soll ein ganzer Comic für einen weiteren Kunden entstehen.

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